Die Story der Geschichte

Hab immer noch Urlaub. Weil ich letztes Jahr so viel gearbeitet habe. Wollte eigentlich die Zeit nutzen und ein neues Buchprojekt beginnen. Oder zumindest schon mal definieren. Tue mich leider ein bisschen schwer damit. Immerhin kann ich jetzt wieder am Rechner arbeiten. Kurz nachdem mein Akkuschrauber den Geist aufgegeben hatte, folgte nämlich prompt das Netzteil meines Laptops. Der hat zwar auch schon einige Jahre auf dem Buckel, war aber trotzdem lästiger als gedacht.

Da ich nicht schreiben konnte, hab ich zumindest gelesen: „Schundroman“ von Bodo Kirchhoff. Mein absoluter Lieblingssatz steht auf Seite 282 und lautet wie folgt: „Nur Schwachköpfe wollen auf der letzten Seite erfahren, wer der Mörder ist. Vernünftige Menschen fragen sich, wer wen am Ende lieben könnte.“

War schön, mal wieder ein cooles Buch zu lesen. Hab dabei allerdings auch mit Schrecken festgestellt, wie viele Bücher hier noch herumliegen, die ich nur halb, an- oder noch gar nicht gelesen habe. Erfüllt mich mit einem schlechten Gewissen. Heute schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass es vielleicht besser sei, alle Bücher zu verschenken und nur noch ein einziges zu besitzen, das man immer und immer wieder lesen kann, bis man zumindest dieses eine richtig und vollständig erschlossen hat (Ist das nicht so ähnlich in der „Schachnovelle“?).

Hab mir aber immerhin sogleich ein zweites, dickes Buch vorgenommen: „Geister“ von Nathan Hill. Hat mir Sebastian von den Alphabeten zum Geburtstag geschenkt. Gefällt mir gut; interessant, dass es genau wie „Schundroman“ (und im Übrigen auch meine beiden Romane „Jugendstil“ und „Kunststoff“) ein Roman übers Schreiben ist, also Literatur über Literatur, davon bin ich ja immer schon ein großer Freund gewesen.

Beim Lesen ist mir aber noch etwas aufgefallen: dass das Schreiben, solange es nicht wirklich das Schreiben an einem Buch ist, sondern z.B. „nur“ eine Arbeitsnotiz oder ein Blog-Eintrag, gewissermaßen immer nur ein „zweitklassiges“ Schreiben ist. Eine Art Gymnastik, an der Grenze zur Ausrede. Vielleicht nicht für Euch, die ihr das hier lest, jedoch für mich. Ein Schriftsteller ohne das passende Buchprojekt ist wie ein Kämpfer ohne Gegner. Er kann zwar trainieren, aber das Resultat der Leistung stellt keinen echten Wert dar. Oder eben nur einen zweitrangigen.

Mitunter treibt diese Verlegenheit darüber sehr seltsame Blüten. Habe gestern auf der Fensterbank in der Küche eine … ja … Landschaft geschaffen, so eine Mischung aus Kinderfoto-Album, Pop-Art-Installation und Waldorfschulen-Jahreszeitentisch. Kenne die Story der Geschichte zwar noch nicht im Detail, aber die Szenerie steht. Viel Spaß beim Draufklicken und Entdecken:

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