Weltanschauer 2 oder: Voll im Soll!

img_2931

Köln – Hamburg – Antwerpen – Brüssel – Brügge. Gerade mal wieder ein bisschen unterwegs. Zum Glück nicht nur beruflich, sondern jetzt mit meiner Freundin – das Beste, um bei dem ganzen Job-Stress einmal zur Ruhe zu kommen und gemeinsam durchzuatmen. Wir versuchen ja regelmäßig, ein paar Tage nur für uns zu haben und abzutauchen, diesmal also nach Belgien, dem Land der tausend Biersorten, zum Einen weil ich noch nie da war, zum Zweiten habe ich Karten für „Sophia“, einer meiner absoluten Lieblingsacts. Heute Abend Konzert in Brüssel, das ist so wie Udo Jürgens in Wien oder Lindenberg im Atlantic Hotel, ein Heimspiel eben, und wir sind mittendrin. Bin beinahe ein bisschen nervös, so sehr freue ich mich auf den Abend.

Antwerpen
Antwerpen
Köln
Köln

Der Dreh in Köln, in der Brauerei, war anspruchsvoll, aber sehr nett. Braumeister hätte auch ein Job für mich sein können. Oder Brennmeister. Eine superschöne, alte Destillerie war das da in Köln-Kalk. Es hat ja immer noch ein bisschen was Verruchtes, dieses Schnaps brennen, kein Wunder, dass das alles in Kellern oder Hinterhöfen stattfindet, auf jeden Fall im Verborgenen. Aber, wie gesagt, auch anspruchsvoll, diesen Sp(i)rit mit der Kamera einzufangen. Hab ohnehin das Gefühl, paradoxerweise gerade bei diesem arte-Projekt eine sehr eng gesteckte Erwartungshaltung zu bedienen, was die Ästhetik angeht, nach dem Motto: Das soll soundso aussehen …

Betone das deswegen, weil sich dieses „Sollen“, wie ich jetzt feststelle, die letzten Wochen ein bisschen wie ein roter Faden durch mein Leben gezogen hat, zum Teil ganz subtil. Die (Um-)Welt ist ja voll mit diesen Richtlinien und Anweisungen. Auf dem Rückflug von Köln z.B. über dieses Schild gestolpert:

mncc0649

Du sollst nicht rauchen. Du sollst Dich anschnallen.

img_2927

Zuhause ging es dann weiter: Du sollst Deine Tabletten nehmen. Du sollst Deine entzündete Ferse (super Titel für einen Gedichtband) eincremen. Du sollst Dich gesünder ernähren.

Muss mich wieder davon frei machen. Machen wir jetzt auch. Bis Sonntag. FREI!

img_2917

Ansonsten? Hat sich mein Kameramann, bevor wir nach Köln geflogen sind, noch am Flughafen meinen Debutroman „Jugendstil“ als PDF auf seinen E-Reader gezogen. War ein komisches Gefühl, ihn beim Lesen zu beobachten. Aber schönes Gefühl zu wissen, dass er es jetzt gerade womöglich wieder tut. Ich muss nicht Millionen Bücher verkaufen. Am Ende reicht mir die positive Stichprobe.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert