Unter Tage 1

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Dritter Tag Sankt Petersburg. Fangen heute etwas später an, deswegen habe ich Zeit, ein paar Eindrücke zu schildern. Ich war mit 15 einmal mit dem Schulorchester in Moskau und muss sagen, seitdem hat sich einiges geändert. Wobei auch heute – wenn man den Staatschef im Fernsehen sieht, dann denkt man, dass Russland so ganz anders ist als Westeuropa (und auf dem Land ist es sicher auch noch so). Aber wenn man dann zum ersten Mal in eine Metropole wie Sankt Petersburg kommt, ist der Einfluss des Westens unheimlich groß. Gleich hinterm Flughafen kommen ein OBI-Baumarkt, Mercedes- und Porsche-Häuser, ein Metro-Supermarkt, es könnte auch eine größere deutsche Stadt sein. Im Frühstückssaal des Hotels laufen englische Hits aus den 90ern.
Das Zweite ist, dass ich den europäischen Gedanken wieder besser verstehe. Bin ja in den letzten Jahren ein bisschen herum gekommen, und Sankt Petersburg hat den gleichen Sandstein-Charme wie Bukarest, Riga oder Prag. Es macht schon Sinn, dass man von einem großen Kontinent spricht. Deswegen sind die kulturellen Unterschiede und diplomatischen Verwicklungen umso unverständlicher.
Die Drehs sind super anstrengend, aber natürlich auch wieder super interessant. Donnerstag waren wir im Petershof und haben die Fontänen von unten begutachtet, gestern sind wir 50 Meter unter der Erde durch einen 2 Kilometer langen U-Bahn-Tunnel gerannt, der gerade gebaut wird. Übrigens mit deutschen Maschinen. Ein Höllenlärm, schlechte Luft und die jungen russischen Arbeiter alle ohne Atem- und Gehörschutz. Aber cool und freundlich. Diese Eindrücke sind wirklich reich und besonders, denn das waren definitiv zwei Orte, an die man normalerweise nicht kommt.

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