Gute Mischung

Mein Sohn - empathisch
Mein Sohn – empathisch

Heute in der Scheiße gewatet. Und im Enzensberger weitergelesen. Das reinste Lehrbuch. Bin froh, dass ich für ARTE auch bald nach St.Petersburg reise. Würde allerdings lieber als Dichter mit meiner Freundin fahren, weniger als Reporter mit der Kamera. Wer für andere ein Geschehen dokumentiert, bekommt von dem eigentlichen Geschehen selbst nichts mit, so paradox das klingen mag. Ich degeneriere dann zur Sehhilfe Dritter und erblinde selbst. Irgendwie in der Art.

Ohne Worte
Ohne Worte

„Wirrwarr“, findet Entenschnabel ein gutes Wort. „Ich begreife nicht ganz, wie in tausend Tagen überhaupt so viel passieren konnte.“ Ein Satz von ihm. Was diesen Satz richtig gut macht? Das „nicht ganz“ …

Liebe es, wie Enzensberger über seine privaten „Tumulte“ spricht, über den Umgang mit seinem alten Ich, dessen Aufzeichnungen er sich Jahrzehnte später erbarmt; oder über einen Auftritt am Mikro einer politischen Kundgebung vor 25.000 Menschen. Wie er sich plötzlich wie ein „Demagoge“ vorkommt und in derselben Sekunde schwört, nie wieder große Reden zu schwingen. Ich meine, ich betreibe ja bloß diesen Blog, habe aber jetzt schon manchmal Sorge, falsch zitiert zu werden, wenn ich z.B. anzweifele, ob wir demokratietauglich sind!?

Heute in der Kölner Kanalisation standen Willi und Freddi knietief in der Kloake und haben den Kanal gesäubert. Von der Scheiße ihrer Mitbürger. Sie würden sich manchmal mehr Wertschätzung wünschen. Stattdessen schimpfen die Leute, wenn Willis Tankwagen mal ein bisschen den Fußweg blockiert. Ja, man kann sagen, ich habe heute viel gelernt – im Elfenbeinturm und im Abwasserkanal. Gute Mischung.

Ansonsten? R.I.P. Mücke! Zum Heulen.

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