Angeln

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War ein paar Tage mit dem Großen an der Ostsee. Angeln. In Angeln. Lesen. Sich inspirieren lassen. Hab auf ARTE einen Krimi mit Yves Montand und im Anschluss eine Doku über sein Leben geguckt. Ein Kreativ-Crash-Kurs, für den ich keinen Cent bezahlt hab.

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Rapsfelder helfen bei der Zerstreuung. Nicht nur optisch, sondern auch ihr betörender Duft. Im Ernst, ich bin in ein paar Momenten echt zum Mystiker geworden. Mein Sohn meinte, er habe gehört, auf Dauer mache Rapsgeruch schläfrig, deswegen sei es für kleine Kinder so gefährlich, in Rapsfelder zu rennen und sich dort zu verstecken.

Heute im Einkaufszentrum brach im Spielzeuggeschäft Panik aus, weil offenbar ein Kind etwas verschluckt und keine Luft mehr gekriegt hat. Der Schrei der Mutter ging durch Mark und Bein. Es war fürchterlich. Das Schlimmste, was ich seit langem erlebt habe. Man konnte aber auch nicht so richtig helfen. Meine Freundin und ich haben uns vorgenommen, demnächst mal eine vernünftige Ersthelfer-Ausbildung zu machen.

Wenn man bedenkt, was alles passieren kann, läuft es einem kalt den Rücken runter. Deswegen muss man auch mitunter innehalten und dem Himmel aufrichtig danken, für jeden einzelnen Tag ohne die ganz großen Katastrophen.

Nicht, dass mir das nicht manchmal auch gelänge. Gestern war ich auf dem Weg zu meinem Kumpel Sven, um mir einen Trailer für eine neue Format-Idee anzugucken, den er in meiner Abwesenheit fertig gestellt hat. An einer großen Kreuzung hinter der Autobahn hatte sich eine – wie ich vermute – Roma-Familie an der Ampel postiert, um den wartenden Autofahrern die Windschutzscheibe zu säubern. Natürlich sprang die Ampel genau vor meiner Nase wieder auf Rot. Prompt kam die Tochter auf mein Auto zugelaufen. Sie war ungefähr 13 Jahre alt, und obwohl ich ziemlich eindeutig ablehnte (ich war tags zuvor durch die Waschanlage gefahren), ließ sie sich gar nicht davon abhalten und spritzte mir aus einer Wasserflasche Seifenlauge auf die Scheibe. Das fand ich schon irgendwie beeindruckend, aber es kam noch besser: Plötzlich dachte ich, ja, verdammt, die Familie hat auch ein schweres Los und holte einen Euro aus der Tasche. Das Mädchen streckte die Finger durch die Scheibe und ließ den Euro, als ich ihn ihr geben wollte, versehentlich hinter den Fahrersitz fallen. Zu blöd. Zum Glück hatte ich noch einen. Dann sprang die Ampel auf Grün, und ich fuhr weiter. Später im Parkhaus wollte ich die Münze wiederholen und fand aber nur ein 10 Cent-Stück auf der Fußmatte. Ich brauchte einen Augenblick um zu schnallen, dass mich das Mädchen eiskalt übers Ohr gehauen hatte. Dass sie auch meinen ersten Euro genommen und stattdessen das 10 Cent-Stück hinter den Sitz fallen gelassen hatte. Ich war ganz kurz davor, mich aufzuregen. Aber nur kurz. Dann musste ich über mich selbst lachen. Und dann hab ich auch so etwas wie Respekt für das trickreiche Mädchen gespürt. Und zu guter Letzt dachte ich, dass es nicht sein kann, dass ein 13-jähriges Mädchen als Trickbetrügerin ihren Lebensunterhalt verdient.

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